Vereine werden bei Integration von Flüchtlingen unterstützt
HERBORN-SCHÖNBACH „1:0 für ein Willkommen“ heißt es bei den Fußballvereinen SV Niederscheld, TuSpo Beilstein, SV Übernthal und TSSV Schönbach. Sie haben für ihr Engagement für die Integration von Flüchtlingen je 500 Euro von der Egidius-Braun-Stiftung erhalten.
Vorbildlich: Kreisfußballwart Martin Seidel (l.) überreichte (v. l.) Dieter Weyel, Klaus Hermann, Roland Paul und Martin Blieder je 500 Euro und einen Fußball als Unterstützung für die Integration von Flüchtlingen in ihren Vereinen. (Foto: K. Weber)
Für die vier Vereine aus dem Fußballkreis Dillenburg ist es eine finanzielle Unterstützung und eine Anerkennung, dass ihre Anträge auf Unterstützung durch die Initiative „1:0 für ein Willkommen“ bewilligt wurden. Die je 500 Euro von der DFB-Stiftung, die zum Teil Fördergeld des Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sind, sind speziell für die Integrationsarbeit bestimmt.
Beim SV Niederscheld sind neun Flüchtlinge integriert. Drei von ihnen spielen im Seniorenbereich, fünf bei den A-Junioren und einer in der B-Jugend Fußball. Spielberechtigt in den jeweiligen Ligen sind zwei Asylsuchende. Der SVN unterstützt die Integration mit der kostenfreien Mitgliedschaft im Verein. Er stellt die notwendige Sportbekleidung und Fußballschuhe zur Verfügung und organisiert die Fahrdienste von den Unterkünften zu den Trainingsabenden und Punktspielen, erläuterte der Vorsitzende Roland Paul.
Ähnlich engagiert sich der SV Übernthal. Dort sind fünf Flüchtlinge im Training, zwei von ihnen haben mittlerweile Spielerpässe und kicken für die SV-Mannschaft in der B-Liga um Punkte, sagte Kassierer Martin Blieder. „Sie sind alle wirklich super integriert und überall dabei“, beschrieb er. Und: „Einer von den beiden ist unser bester Torschütze.“ Verständigungsprobleme gebe es keine – die fünf jungen Männer würden alles sehr gut verstehen.
In Beilstein hat der TuSpo bisher sechs Männer ins Training aufgenommen. Sie seien jedoch noch nicht im Spielbetrieb, würden aber „hoffentlich bald“ ihre Spielerpässe bekommen, berichtete der stellvertretende TuSpo-Vorsitzende Klaus Herrmann.
Der Verein hat zudem zwei syrische Jungen in den Nachwuchsteams der E- beziehungsweise A-Jugend. Stark engagiert sei dabei Ehrenmitglied Erhard Dietermann. Er kümmere sich um die Integration der Flüchtlinge in den Verein, habe Sportbekleidung für sie organisiert und übernehme für die Spieler auch die Fahrdienste.
Junger Eritreer ist beim in Schönbach in jedem Training dabei und bringt weitere Flüchtlinge mit
Somalia, Eritrea und Afghanistan sind die Herkunftsländer der Fußballer, die beim TSSV Schönbach spielen. Fünf Asylsuchende treten für die Blau-Weißen in der B-Liga gegen den Ball. Sie sind, davon konnte sich Kreisfußballwart Martin Seidel bei der Übergabe der Zuwendungen überzeugen, vorbildlich integriert. Die Initiative ging von Mustafa Adem Osman aus Eritrea aus, der im Asylbewerberheim im Herborner Stadtteil lebt. Er stand Ende 2010 eines Abends beim Training am Fußballplatz und erklärte auf englisch, dass er gerne mittrainieren würde. Seitdem besuchte er jede Einheit und sah bei jedem Heimspiel des Teams zu, sagte Sascha Preußner-Pfaff. „Nach wenigen Wochen konnte er die ersten Sätze auf Deutsch sprechen“, berichtete der Kassierer des TSSV.
Osman erzählte im Asylbewerberheim von seinen Erfahrungen und der Aufnahme beim TSSV. Das Interesse war geweckt. In Anlehnung an den Profifußballer Cacao nennen ihn die Spieler des TSSV Schönbach liebevoll „Helmut“. Der Eritreer und die vier anderen Flüchtlinge seien fester Bestandteil des Fußballs in Schönbach. (kaw)
Quelle: Herborner Tageblatt vom 29.10.2015